Betreuung und Pflege

Betreuung und PflegePflegebedürftigkeit entwickelt sich meistens schrittweise, etwa durch Alterungsprozesse oder fortschreitende Krankheiten. So geraten Angehörige, die sich oft bereits über einen längeren Zeitraum um ihre Lebenspartner oder Eltern gekümmert haben, plötzlich in Situationen, die sie zeitlich, kräftemäßig oder auch psychisch überfordern. Nicht immer ist es dann ein leichter Schritt, die betreuungsbedürftige Person in die Obhut von Pflegepersonal zu geben.

Egal ob häusliche (ambulante) oder stationäre Pflege - Angehörige wollen und müssen sicher gehen, dass ihre Lieben von kompetenten Fachkräften betreut werden.

Wir haben im Folgenden einige Informationen und Links zusammen gestellt, die einen Einblick in die Pflegeleistungen und ihre Qualitätsmaßstäbe geben.

Pflegestandards

Die Betreuung pflegebedürftiger Personen ist ein Fachgebiet der medizinischen Versorgung, für das es allgemeine Richtlinien gibt. Diese werden als "Pflegestandards" bezeichnet und müssen vom Pflegepersonal eingehalten werden. Sie sind die Grundlage für alle weiteren pflegerischen Maßnahmen. Die Pflegestandards werden in folgende Bereiche eingeteilt.

Grundpflege

Die Grundpflege umfasst die Grundversorgung aller körperlichen Bedürfnisse unabhängig von der Erkrankung. So z.B. die 30-Grad-Lagerung im Bett, Essenshilfe, Handhabung von Bettpfannen, Waschen, Zähneputzen, Nägelschneiden und die "Mobilisation". Die Grundpflege ist meist der aufwändigste Pflegebereich, sowohl vom zeitlichen Aufwand als auch vom körperlichen Einsatz. Auf folgender Seite finden Sie anschauliche Beschreibungen, wie man auch schwierige Aufgaben wie Drehen, Aufsetzen und Aufstellen gut in den Griff bekommt:
http://www.seniorenpro.de/

Behandlungspflege

Hierzu gehören alle Maßnahmen der medizinischen Therapie wie Medikamenteneinnahme, Injektionen (z.B. Insulin), Wundversorgung, Anlegen von Kathedern etc. Dieser Pflegebereich wird vom medizinischen Fachpersonal betreut. Medizinische Hilfskräfte bzw. Pflegekräfte dürfen einzelne Maßnahmen nach einer entsprechenden Anleitung ausführen. Als allgemeiner Grundsatz vermitteln die Pflegestandards, dass betreuungsbedürftige Personen entsprechend ihres geistigen und körperlichen Zustandes aktiv in die Therapiemaßnahmen einbezogen werden sollten. So sollten etwa Diabetiker, die sich ihr Insulin bisher selbst verabreicht haben, dies auch im Seniorenheim fortsetzen.

Prophylaxe

Dies ist ein besonders wichtiger Bereich der Pflege und seine Handhabung sagt einiges über die Qualität einer Einrichtung aus. So sollte etwa die Sturzprophylaxe in Seniorenheimen einen wichtigen Bereich ausmachen. Bei Liegepatienten steht die Dekubitusprophylaxe im Vordergrund, und alle Patienten sollten im Rahmen der Dehydrationsprophylaxe immer mit ausreichend Flüssigkeit (Tee oder Wasser) versorgt sein.

Spezielle Pflege

Zu den Pflegestandards der speziellen Pflege gehören u.a. die Bereiche der psychologisch schwierigen Situationen. Gerade die psychischen Auswirkungen von Alterungs- und Demenzprozessen haben sehr individuelle Erscheinungsformen und müssen deshalb von Fall zu Fall behandelt werden. In den Pflegestandards sind jedoch einige grundlegende Richtlinien formuliert, wie etwa auf aggressives Verhalten der Pflegepersonen, auf Weglauftendenzen oder auf Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen) zu reagieren ist.

Qualitätssicherung

Dieser Bereich umfasst Maßnahmen, die sich vor allem an die positive Zusammenarbeit mit der betreuten Person richten. Dazu gehört der wichtige Grundsatz, dass das Pflegepersonal dem Patienten nichts "abnehmen" sollte, was dieser noch selbst leisten kann.

Eine Übersicht und allgemein verständliche Beschreibung aller einzelnen Pflegestandards findet man auf der Seite "Moderne Altenpflege".
http://www.modernealtenpflege.de

Auswahlkriterien für den häuslichen Pflegedienst

Um einen häuslichen Pflegedienst zu beauftragen, können Angehörige zwischen verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen, großen Pflegeverbänden oder privaten Pflegediensten wählen.
Für die Entscheidung sollten folgende Qualitätskriterien befragt werden:

  • Werden alle Pflegeanforderungen von einem Pflegedienst abgedeckt?
  • Beschäftigt der Anbieter (vorwiegend) ausgebildete Fachkräfte?
  • Gibt es eine (gute) Zusammenarbeit mit Ärzten und stationären Pflegeeinrichtungen?
  • Sucht der Pflegedienst nach individuellen Lösungen, z.B. für einen persönlichen Zeitplan? Bauen die Mitarbeiter Vertrauen und Sympathie auf?
  • Ist die Kostenkalkulation verständlich und angemessen?
  • Existiert ein Vergütungsvertrag für alle Pflegestufen mit der Pflegekasse bzw. entsprechenden Krankenkasse? (Der Vergütungsvertrag sichert ab, dass die Leistungen des Anbieters von der Kasse gezahlt werden.)

Kriterien der Pflegequalität von Senioren- und Pflegeheimen

In einem Pflegeheim sollte die Einhaltung der Pflegestandards (siehe oben) grundsätzlich gegeben sein. Darüber hinaus können noch folgende Maßstäbe angesetzt werden:

  • Auftreten des Pflegepersonals:
    Sind alle Mitarbeiter freundlich und geduldig? Bauen Sie Kontakt zu den Bewohnern auf? Sind Sie immer in Reichweite und reagieren umgehend auf Bitten und Wünsche? Gibt es eine persönliche Bezugsperson?
  • Sauberkeit der Einrichtung:
    Ist das Inventar, sowie Rollstühle, Gehhilfen etc. sauber? Sind die Toiletten sauber und verschlossen, bzw. werden die Nachttöpfe abgedeckt und so oft wie möglich gereinigt. Wann wird gebrauchtes Essgeschirr abgeräumt?
  • Atmosphäre:
    Sind Wände und Möbel ansprechend und praktisch gestaltet. Sehen die Bewohner vom Bett bzw. aus dem Fenster etwas Interessantes, Angenehmes?
  • Erscheinungsbild der Bewohner:
    Wie ist der Zustand und die Sauberkeit der Bekleidung? Machen Haut, Haare, Zähne, Fingernägel einen gepflegten Eindruck?
  • Achtung der Würde:
    Wird die Intimsphäre der Bewohner auch bei hohem Pflegebedarf gewahrt? (z.B.: Schließen der Tür während des Waschens, Hinausgehen während der Benutzung der Bettpfanne) Werden alle Patienten mit der entsprechenden Achtung angesprochen? (Und nicht etwa von oben herab oder wie kleine Kinder.)
  • Strukturierung des Heims:
    Können sich die Bewohner gut orientieren? Gibt es genügend Hinweis-Signale, auch für Sehbehinderte oder Hörgeschädigte?
  • Unterhaltungsangebot:
    Gibt es sowohl für die individuelle als auch die gemeinschaftliche Freizeitgestaltung genügend Angebote? Können die Bewohner auch individuellen Interessen nachgehen?
  • Mahlzeiten:
    Für viele ältere Menschen ist dieser Punkt einer der wichtigsten überhaupt. Sei es, dass sie nur noch ganz bestimmte Kost zu sich nehmen können oder dass die Hauptmahlzeit auch zu den Höhepunkten im Heimalltag zählt. Die Mahlzeiten im Pflegeheim sollten nicht nur schmackhaft sondern auch abwechslungsreich sein und optisch ansprechend serviert werden. Für verschiedene Ernährungsprobleme (Diabetes, Reizmagen, Schluckbeschwerden) müssen im Laufe einer Woche auch verschiedene Angebote gemacht werden.

Allgemeine Informationsportale zum Thema Betreuung und Pflege

http://www.pflegewiki.de/wiki/Hauptseite
Informationsportal zum Thema Pflege nach dem Wikipedia-Prinzip. D.h. es wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern erstellt.

http://www.modernealtenpflege.de
Umfassende Informationen für Pfleger und Pflegebedürftige.

http://pflegen-online.de
Abkürzungsalphabet der Pflege

Spezielle Informationsseiten

http://www.senioreninformation.de
Informationen über Pflegehilfsmittel

http://nullbarriere.de
Ausführliche Erklärungen zur Pflegeversicherung

http://www.wohnungsaufloesung24.de/
Wohnungsauflösungen in ganz Deutschland.

http://www.senioren-online.net
Kommunikationsportal für Senioren im Internet.

http://www.haus.de
Informativer Artikel über barrierefreies Wohnen und Wohnungsanpassungen

http://www.gesetze-im-internet.de
Das Heimgesetz - die gesetzliche Grundlage von Heimverträgen (PDF)